Ein wildes Tal und typisch lappländisches Fjäll

Die Strecke führte vom schwedischen Kvikkjokk zurück nach Sulitjelma in den norwegischen Bergen. Das wilde und artenreiche Njatsosvagge im Sarek Nationalpark sowie die ausgedehnten Fjällgebiete des Padjelanta Nationalparks bildeten die Höhepunkte dieser Tour.

Trekkingtour von Kvikkjokk (S) nach Sulitjelma (N) - August 2012

Sarek Nationalpark - Wildnis pur

Die ersten Kilometer bewältigten wir auf dem Kungsleden (offizieller Wanderweg) bis wir diesen Richtung Pårek-Hochebene verliessen. Von dieser schönen und feuchten Ebene geniesst man einen phantastischen Blick auf die Bergmassive des Sarek Nationalparks. Nachdem wir die letzten Birkenbäume hinter uns gelassen hatten, folgte der lange Anstieg, über einzelne Bäche und Schneefelder, bis zum Sähkok-Pass. Auf dem Abstieg eröffnete sich uns schon bald ein überwältigender Blick auf das gesamte Njatsosvagge - Hoch bis zu den drei Njoatsos-Seen. Knapp über der Baumgrenze mit bester Sicht in die Talsohle richteten wir unser Nachtlager auf mit der Hoffnung, am Abend einen Elch entdecken zu können. Leider blieb es bei der Hoffnung und wir machten uns ohne Elchsichtung auf den Weg durch das wilde Njatsosvagge. Meterhohe Gebüsche, viele sumpfige Abschnitte und einige Bachdurchquerungen machten das Vorankommen besonders beschwerlich. Vor die grösste Herausforderung stellte uns die Durchquerung des Flusses Luohttojåhkå, welchen wir von einer früheren Sarek-Tour bereits in mühsamer Erinnerung hatten. Früher gab es hier einmal eine Brücke, von der aber nur noch die Überreste zu sehen sind. Nach langer Suche einer geeigneten Durchquerungsstelle erreichten wir mit viel Mut, vollem Krafteinsatz und etwas Glück die gegenüberliegende Flussseite. Bei nass-kaltem Wetter ging es an den Aufstieg zu den drei Njoatsos-Seen. Völlig durchnässt richteten wir am Alep Njoatsosjávrre unser Zelt auf und verkrochen uns in die wärmenden Schlafsäcke. Am nächsten Tag zeigten sich die umliegenden Berggipfel mit einer weissen Schneeschicht bezuckert. An der Nationalparkgrenze erwartete uns ein weiteres Hindernis, ein kilometerlanger Rentierzaun. Nach kurzer Suche fanden wir eine Stelle, bei welcher wir unter dem Zaun hindurchrobben, und auch dieses Hindernis erfolgreich bewältigen, konnten.

Padjelanta Nationalpark - Land der Rentiere

Direkt bei der Nationalparkgrenze fanden wir einen herrlich gelegenen Übernachtungsplatz zwischen einem kleinen See und einen Bach. Am Morgen früh weckte uns ein bekanntes Geräusch, das typische Knacken des Rentierganges. Direkt vor unserem Zelt verköstigten sich einige Tiere im saftigen Gras des Seeufers.
Querfeldein suchten wir einen möglichst direkten Weg um auf den Padjelantaleden zu gelangen. Auf diesem angekommen, gestaltete sich das Vorwärtskommen fortan um einiges einfacher und schneller. Vorbei an den Tuottarhütten ging es durch das ausgedehnte Fjäll bis zur Kreuzung des Nordkalottleden kurz vor Staloluokta. Das folgende Stück auf dem Nordkalottleden bis zu den Staddajåkkå-Hütten war ebenfalls sehr schön und zügig zu gehen. Nach einem ersten Aufstieg erreichten wir die kleine und wunderschön an einem Sandstrand gelegene Sårjåsjaure-Hütte. Die gemütlich eingerichtete Hütte bietet Platz für je 4 Personen in zwei Schlafräumen. Kurze Zeit später überquerten wir die Grenze zu Norwegen. In der Nähe der Sorjos-Hütten wollten wir zum letzten Mal unser Zelt aufschlagen. Doch kräftige Windböen verunmöglichten dies. Zum Glück war eine der Hütten offen und so verbrachten wir die Nacht in diesem willkommenen Windschutz. Zum Schluss folgte der lange Auf- und Abstieg über die Berge Richtung Sulitjelma. Erschöpft aber überglücklich trafen wir in der Fjällstation ein. Im Laderaum eines Bauarbeiter-Busses gelangten wir schliesslich bis ins Dorf Sulitjelma. Ein erlebnisreicher und unvergesslicher, total 4-wöchiger Wildnis-Tripp ging hier erfolgreich zu Ende.